Nach dem Ende der Geschichte: Der Klimawandel als die maßgebliche Erzählung der Gegenwart und Marketingtool.

Die 90er: Vom Ende der Geschichte.

Frances Fukuyama hat 1992 mit seinem Buch vom "Ende der Geschichte" eine Entwicklung beschrieben, die den Grundstein für die großen Erzählungen der Gegenwart legt: Die Kombination aus Liberalismus und Kapitalismus dominiert die Welt. Weder die absurden Boni-Auswüchse, noch der Schock der globalen Finanzkrise haben daran etwas geändert. 9/11, der Islamische Staat und Religion als Thema bleiben rückblickend betrachtet genauso Nebenschauplätze wie Nordkorea.

Proctor & Gamble verpflichtet sich bis 2030 nur mehr auf erneuerbare Verpackungsmaterialien zu setzen.

Konsum als Leitbild des 21. Jahrhunderts.

Die Frage nach sozialer Gerechtigkeit wird nicht mehr mit Bildung beantwortet, sondern am Smartphone und der Downloadgeschwindigkeit gemessen. Dementsprechend absurd und gleichzeitig logisch ist es, dass die Lösung der größten Herausforderung der Menschheit mit einer neuen Art des Konsumierens gleichgesetzt wird.

Es ist seltsam, dass wir uns das Ende der Welt besser vorstellen können, als das Ende unserer Lebensweisen.

Clemens Berger, Der Standard Online
Adidas hat 1 Million Schuhe verkauft, die aus Plastik hergestellt sind, das aus dem Ozean gefischt wurde.

Klimawandel Marketing.

Es ist unbestritten, dass die Erderwärmung unseren Planeten maßgeblich verändern wird. Vielleicht so sehr, dass wir ihn nicht wieder erkennen. Dementsprechend formieren sich globale Bewegungen, die vor allem von jungen Menschen geprägt werden.
Aber weil es kein Außerhalb mehr gibt, wird der Kampf gegen den Klimawandel als Argument dafür eingesetzt, Produkte zu verkaufen, wobei es unbestritten ist, dass das Kaufen an sich den Klimawandel vorantreibt.

VW wirbt mit dem Diesel-Skandal für ein neues Elektro-Auto.

Trotzdem Welt retten.

Wir sind nicht ganz sicher, ob die Erkenntnis resignierend oder zynisch ist. Klar ist aber, dass die Elektromobilität die nachhaltigere Alternative zum Stadt-SUV ist, der Schuh aus Ozean-Plastik ein besseres Gewissen macht, als das in Bangladesh produzierte Wegwerfprodukt und es definitiv einen Unterschied macht, ob die Unmengen an Plastik von P&G recyclebar sind. Oder nicht.